Dauerlicht-Leuchten und Studioblitz im Vergleich
Das Dauerlicht und der Studioblitz sind Lichtquellen, die sich besonders in der Studiofotografie etabliert haben. Doch haben beide ihre Stärken und Schwächen. In diesem Artikel werden diese beiden Lichtquellen anhand verschiedener Kriterien gegenübergestellt.
Leistung von Dauerlicht und Studioblitz
Dauerlicht-Leuchten sind je nach Art des Leuchtmittels, wie Halogen, HMI oder LED, in der Lage, den Tageslichtwert von circa 5777 Kelvin zu überschreiten. Dennoch ist der Studioblitz in Anbetracht seiner Leistung der Spitzenreiter. Ein Blitz gibt im Gegensatz zu einer Dauerlicht-Leuchte seine ganze Energie in Form eines Lichtimpulses auf einmal ab, wodurch er eine enorme Lichtausbeute erzielt. Dies bietet die Möglichkeit, selbst bei einer hohen Blendenzahl nur eine geringe ISO-Empfindlichkeit anzuwenden. Die Arbeit mit hohen Blendenwerten wird aufgrund der wesentlich geringeren Lichtausbeute einer Dauerlicht-Leuchte schon schwieriger.
Des Weiteren kann mit einem Studioblitz selbst bei kurzen Belichtungszeiten eine hohe Schärfentiefe erreicht werden. Diese Eigenschaft eignet sich zum Beispiel besonders für Gruppen-Aufnahmen. Die Belichtungszeit wird hierbei durch den Studioblitz vorgegeben und kann nicht durch die Einstellung an der Kamera beeinflusst werden. Diese Belichtungszeiten können sich je nach Qualität des Studioblitzes von 1/350 s bis hin zu 1/12000 s bewegen.
Doch diese große Leistungsfähigkeit eines Studioblitzes birgt nicht nur Vorteile. Vor allem bei der Arbeit mit einer offenen Blende sind diese oft zu hell. Häufig lassen die Studioblitze zwar gewisse Einstellungen bezüglich der Intensität zu, diese sind jedoch vor allem bei den günstigeren Geräten sehr eingeschränkt.
Lichtabgabe und Reproduzierbarkeit
Die konstante Lichtabgabe eines Studioblitzes ist ein weiterer Vorteil gegenüber der Dauerlicht-Leuchte. Mit einem Studioblitz lässt sich immer wieder dieselbe Farbtemperatur, Lichtleistung und Charakteristik erzeugen. Selbst beim Variieren der Leistung bleibt die Lichttemperatur stets gleich.
Bei der Dauerlichtleute ist es wiederrum wie bei einem Dimmer. Wird die Leistung vermindert, wird das Licht dunkler und wärmer und verändert somit die Wirkung auf der Aufnahme.
Folglich lassen sich Aufnahmen am besten mit Hilfe eines Studioblitzes reproduzieren, da die Lichtbedingungen konstant bleiben beziehungsweise erneut hergestellt werden können.
Schätzbarkeit der Lichtwirkung
Gerade als Anfänger in der Fotografie ist es noch sehr schwierig, die Lichtwirkung einzuschätzen und sich auszumalen, wie die Schatten fallen. In diesem Fall ist der Umgang mit einer Dauerlicht-Leuchte wesentlich einfacher. Durch die dauerhafte Ausleuchtung des Motivs lassen sich der Einfall des Lichtes und vor allem das Aufkommen von Schatten sofort erkennen, sodass noch vor dem ersten Schnappschuss entgegengewirkt werden kann.
Beim Einsatz eines Blitzgerätes lassen sich Lichtwirkung und Schattenaufkommen erst auf der Aufnahme begutachten. Zwar gibt es ein Einstelllicht, um bei der Einschätzung der Lichtwirkung Abhilfe zu schaffen, hundertprozentig zuverlässig ist dieses Hilfsmittel jedoch nicht.
Regelbarkeit der Belichtung
Wie bereits erwähnt, lassen sich Dauerlicht-Leuchten dimmen. Dies geschieht zum Teil durch das Ab- oder Zuschalten von mehreren Lichtröhren. Damit lässt sich das Licht gewissermaßen stufenweise regeln. Eine exakte Abstimmung des Lichts lässt sich mit dieser Möglichkeit allerdings nicht bewerkstelligen. Dafür kommt die Einstellung der Belichtungszeit der Kamera wieder zum Einsatz, welche bei der Benutzung eines Blitzgerätes unerheblich ist.
Weitaus exakter lässt sich in Bezug auf die Belichtung der Studioblitz regeln, da dieser einen Regelbereich besitzt. Je nach Modell erstreckt sich dieser Regelbereich über fünf Blendenstufen oder mehr. Auf Grund der hohen Leistung des Studioblitzes ist es absolut notwendig diesen einstellen zu können, da in den meisten Fällen die Maximalleistung nicht benötigt wird.
Bewegungen einfrieren und Bewegungsunschärfe erzeugen
Normalerweise werden kurze Verschlusszeiten benötigt, um eine Bewegung festzuhalten. Diese kurzen Verschlusszeiten gelten auch für die Aufnahme mit Dauerlicht-Leuchten. Anders ist es beim Einsatz des Studioblitzes. Hier entscheidet die Abbrennzeit, also die Länge des Blitzes, ob die Aufnahme scharf oder unscharf aufgenommen wird. Umso kürzer die Abbrennzeit ist, desto einfacher ist es, sehr schnelle Bewegungen einzufrieren. Folglich eignen sich die etwas hochwertigeren Geräte mit Abbrennzeiten von bis zu 1/12000 s am besten. Diese sind trotz der kurzen Abbrennzeit in der Lage, ihre volle Leistung abzugeben, so dass selbst eine bewegte Szene mit einem niedrigen ISO-Wert und somit einer hohen Bildqualität aufgenommen werden kann.
Bei der Fotografie von Bewegungen kann es zudem interessant sein, eine gewisse Unschärfe ins Bild zu bringen. Dies gelingt vor allem durch längere Belichtungszeiten, wofür sich das Dauerlicht besser eignet als das Blitzlicht.
Einsatz von Lichtformern
Wenn in der Fotografie zusätzliche Lichtquellen wie Blitzgeräte und Dauerlicht-Leuchten zum Einsatz kommen, finden zugleich Lichtformer ihre Verwendung. Dies sind Hilfsmittel wie Reflektoren, Softboxen, Reflex- und Durchlichtschirme, Flächenreflektoren und Wabenfilter, die dem zusätzlichen Licht eine bestimmte Charakteristik verleihen.
Das Angebot an Lichtformern ist für Studioblitze besonders hoch. Dies hängt unter anderem mit der geringen Wärmeentwicklung eines Blitzgerätes zusammen. Beim Einsatz von Dauerlicht-Leuchten kommt es häufig zu einer relativ starken Wärmentwicklung, welche den Einsatz von Lichtformern einschränkt. Dies trifft vor allem auf die günstigeren Geräte zu. Hochwertigere Dauerleuchten sind hingegen sogar mit einem Bajonett zur Anbringung von Lichtformern ausgestattet.
Videoaufnahmen
Ein Vorteil, den nur die Dauerlicht-Leuchten mit sich bringen, ist die Tatsache, dass sich diese auch zur Aufnahme von Videos eignen.
Fazit Dauerlicht contra Studioblitz
Im Vergleich betrachtet, besticht das Blitzlicht vor allem durch seine starke Leistung, mit der hohe Schärfentiefen erreicht und Bewegungen eingefroren werden können.
Für Aufnahmen mit offener Blende oder Bewegungsunschärfe liegen die Vorteile klar beim Dauerlicht. Zudem ist es gerade für Einsteiger leicht zu handhaben, da die Lichtwirkung unmittelbar ohne unzählige Testaufnahmen eingeschätzt werden kann.
Preislich betrachtet bietet die Dauerlicht-Leuchte im Gegensatz zum Studioblitz zudem sehr günstige Alternativen, wie beispielsweise den Baustrahler. Aber Vorsicht: Gerade bei den sehr günstigen Geräten ist mit einer hohen Wärmeentwicklung zu rechnen, die Sie auf keinen Fall unterschätzen sollten.